Ökumenischer Schulschlussgottesdienst 2017

Text und Fotos: Prof. Bogner-Ziesler

 "anders sein"

 Am Zeugnistag, dem Freitag, 30. 6.2017 feierten wir gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst im Festsaal. 

Gottesdienst feiern heißt: Den Alltag unterbrechen.
 
 
Kurz vor der Zeugnisverteilung noch einmal Abstand gewinnen, zur Ruhe kommen, nachdenken über mein Leben und den Sinn, den ich ihm gebe. Gemeinschaft spüren mit Menschen, die hier sind und mit mir ein wenig über den eigenen Tellerrand hinausblicken wollen. Die noch Träume haben von einer besseren Welt, wie Gott sie für uns vorgesehen hat.
 
 
Das Thema dieses Gottesdienstes ist „anders sein“. Texte von SchülerInnen und aus der Bibel werden uns in die Ferien hinein begleiten.
 
Die Kyrietexte regten und zum Nachdenken an. In vielen Bereichen werden Menschen ausgeschlossen, weil sie anders sind als die meisten. Auch wenn dieser Unterschied nur klein ist, gelingt Integration oft nicht.
Oft werden Menschen ausgeschlossen, weil ihr Körper nicht dem aktuellen Ideal entspricht. Manche sehen auch einfach nur anders aus als die Mehrheit der Menschen um sie herum.
  • Menschen werden ausgeschlossen, weil andere Ideen haben als andere. Sie denken „quer“, ihnen fallen scheinbar unmögliche Ideen ein und sie beschäftigen sich mit anderen Themen als ihre Freundinnen und Freunde.
  • Menschen werden ausgeschlossen, weil ihre Religion dort, wo sie leben, noch fremd ist. Menschen haben Angst voreinander und trauen sich nicht, miteinander zu sprechen und sich anzufreunden.
  • Der eine geht gerne jeden Abend aus, der andere geht früh zu Bett. Einer ist gern alleine, ein anderer mag Gesellschaft. Einer spielt gerne Computerspiele, ein anderer liest lieber Bücher. Oft fällt es uns schwer, diese Vorlieben zu akzeptieren. Wir urteilen darüber, ob andere „in“ oder „out“ sind.
 
 
Aus der Bibel hörten wir eine Geschichte aus dem Evangelium nach Lukas.
Jesus im Haus des Zöllners Zachäus
Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
 
In der Predigt hörten wir einen Dialog zwischen Frau Prof. Ebmer und Frau Prof. Lang. Dabei unterhielten sie sich über den unsympathischen Zachäus. Es gab damals Menschen wie ihn, die nur auf sich schauten, auf den Status und das Äußere, genauso wie es heute solche Leute gibt. Vielleicht hatte er einfach Sehnsucht nach etwas, das ihm Anerkennung und Sinn im Leben bringt. Das Leben muss doch mehr sein als nur arbeiten und Geld anhäufen, Leute ausbeuten und betrügen. Seine Sehnsucht hat ihn dazu gebracht, dass er Jesus unbedingt kennenlernen wollte. Er hat sich aber nicht getraut, das zuzugeben. Das ist ja wie heute: Wenn jemand heute sagt: Nur reich und schön sein, das genügt mir nicht im Leben. Das Leben macht doch eigentlich etwas anderes aus. Da geht es um Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt und darum, dass unsere Umwelt nicht zerstört wird. Da geht es darum, dass alle Menschen gut leben können und nicht einige wenige. Wenn man sowas sagt, dann wird man oft ausgelacht.
 
 
Danach erzählten sie uns einige Begebenheiten, die SchülerInnen im Unterricht aufschrieben. Es sind Erzählungen über das Anders-sein, über Veränderungen im Leben und über das, was wirklich zählt. Oft müssen wir im Umgang noch viel lernen. Dennoch können wir dankbar zurückblicken auf das Schuljahr, weil Vieles sehr gut gelungen ist in der Akzeptanz von Menschen, die anders sind. Wir wollen uns ermutigen, in den Ferien und im nächsten Schuljahr immer wieder auf Leute zuzugehen, die irgendwie anders sind. Weil diese Leute nämlich eigentlich auch ganz spannend sein können, auch wenn wir das auf den ersten Blick gar nicht glauben.
 
Nach dem Vater unser und dem Friedengruß teilten wir miteinander das Brot. Folgendes Segensgebet soll uns in die Ferien begleiten:
  • Ich wünsche dir Augen, mit denen Du einem Menschen ins Herz schauen kannst und die nicht blind werden, aufmerksam zu sein auf das, was er von dir braucht.
  • Ich wünsche dir Ohren, mit denen Du auch Zwischentöne wahrnehmen kannst, und die nicht taub werden beim Horchen auf das, was das Glück und die Not des anderen ist.
  • Ich wünsche dir einen Mund, der das Unrecht beim Namen nennt, und der nicht verlegen ist, um ein Wort des Trostes und der Liebe zur rechten Zeit.
  • Ich wünsche dir Hände, mit denen du liebkosen und Versöhnung bekräftigen kannst, und die nicht festhalten, was du in Fülle hast und teilen kannst.
  • Ich wünsche dir Füße, die dich auf den Weg bringen, zu dem, was wichtig ist, und die nicht stehen bleiben, vor den Schritten, die entscheidend sind.
  • Ich wünsche dir ein Rückgrat, mit dem du aufrecht und aufrichtig leben kannst, und das sich nicht beugt, vor Unterdrückung, Willkür und Macht.
  • Und ich wünsche dir ein Herz, in dem viele Menschen zu Hause sind, und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen.
So segne uns der barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
 
Danach sangen wir gemeinsam ein irisches Segenslied.
 
 
Herzlichen Dank an die Schülerinnen und Schüler, die uns musikalisch begleiteten.
 
Mit so viel Begeisterung können die Ferien beginnen! Einen erholsamen Sommer und eine gute Rückkehr wünschen wir euch allen!
Vielen Dank allen fürs Vorbereiten, Gestalten und Mitfeiern!
Die ReligionslehrerInnen
Prof. Ebmer, Prof. Lang, Prof. Bogner-Zisler, Prof. Cvrljak, Prof. Daxbacher, Prof. Fischer, Prof. Lindenbauer, Prof. Putz, Prof. Sandhofer