8. September, Mag. Christopher Peroutka
 
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Projekt "bewegte Klasse" ab dem Schuljahr 2009/10 im Goethe-Gymnasium
Wir danken unseren Sponsoren bei diesem wichtigen Projekt zur Förderung der Gesundheit unserer SchülerInnen!
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Es liegen nun die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung bezüglich unserers Projektes "Bewegte Klasse" vor.

               Dr. Sabine Würth und Mag. Björn Krenn
               Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
 
               Fachhochschule Technikum Wien
               Institut für Sports Engineering & Biomechanics
 
Vielen Dank an unsere SponsorInnen und an unsere Kooperationspartner: FH Technikum sowie das Zentrum für Sportwissenschaften und Universitätssport!
 
Mit dem genannten kyBounder wollen wir versuchen, den sitzenden Schulalltag "bewegter" zu gestalten. Die SchülerInnen sollen 1x täglich 50 Minuten stehend auf dem kyBounder am Unterricht teilnehmen.
Durch ihre einzigartigen elastischen Eigenschaften ist der Kybounder ein sinnvolles Trainingsgerät. Steht man über einen längeren Zeitraum auf dem KyBounder wird unbewusst der Gleichgewichtssinn sowie die Stütz- und Haltemuskulaturtrainiert.
Gerade in der heutigen Zeit zeigen Untersuchungen, dass immer mehr Kinder mit Gleichgewichtsproblemen sowie mit Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Eine Ursache liegt dabei im sitzenden Schulalltag.
Wir wollen mit diesem Projekt die biomechanische Komponente im Lernprozess fördern und vor allem wesentliche Schritte im Bereich der Sturzprävention setzen. Es ist wichtig, bereits im Kindesalter damit zu beginnen. 
 
Der Einsatz des KyBounders im Unterricht wird seitens der Fachhochschule Technikum Wien durch das Institut Sports-Engineering & Biomechanics wissenschaftlich begleitet. Dabei werden regelmäßig Messungen mit dem Posturographiesystem Tetrax Interactive Balance System (IBS) durchgeführt, um Auswirkungen auf die Gleichgewichtskontrolle zu beobachten. Zusätzlich sind Konzentrationsaufgaben und die Beantwortung eines Fragebogens zur Erhebung der subjektiven Eindrücke angedacht.
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Zeitplan
 
16. September 18:30 Uhr                                     Eltern-Informationsabend (Festsaal Astgasse)
21. September 2009                                            Start Erste Messreihe
Ende Oktober 2009                                             Zweite Messreihe
Mitte Dezember 2009 (vor Weihnachtsferien)         Dritte Messreihe
 
Um den Einfluss von Stehen auf dem KyBounder als Abwechslung zu dauerndem Sitzen auf Schüler zu messen wurde folgendes Studiendesign erstellt:
 
Aus dem Goethe Gymnasium werden in etwa 90 Schülerinnen und Schüler herangezogen. Diese besuchen die 4te Klasse und werden zu Studienzwecken in 3 den Klassen entsprechenden Gruppen aufgeteilt:
·          4.c- Sportgruppe (SG)
·          4.b- Testgruppe (TG)
·          4.a- Kontrollgruppe
 
Die beiden ersten Gruppen, SG und TG werden jeweils eine Schulstunde pro Tag auf dem KyBounder stehen, die Kontrollgruppe wird dem Unterricht in gewohnter Art im Sitzen folgen.
 
 
IBS Tetrax
Zur Messung der koordinativen Fähigkeiten und der zugrunde liegenden Subsysteme steht das Messmittel IBS Tetrax zur Verfügung. Diese Messmethode erfasst das Schwankungsmuster der Probanden im aufrechten beidbeinigen Stand, durch die Anwendung komplexer mathematischer Algorithmen aus der Neurophysiologie kann daraus auf die Koordination und etwaige Verbesserungen geschlossen werden.
 
Fragebogenerhebung
Zusätzlich zum koordinativen Test wird eine Fragebogenerhebung sowohl die sportliche Anamnese des Probanden erheben, als auch das subjektive Befinden vor, während und nach der Stehphase erfassen.
 
Psychologische Tests der Konzentrationsfähigkeit
Um die These der verbesserten Konzentrationsfähigkeit durch das Stehen auf dem KyBounder zu ratifizieren, werden eventuell unter Aufsicht der Schulpsychologin einige Tests zur Konzentrationsfähigkeit, Kombinatorik und zum logischen Denken durchgeführt.
 
Nähere Informationen über den KyBounder findet man unter www.kybun.com.
 
 
Das Projekt wird von Kybun und Uniqa unterstützt.
 
Mag. Christopher Peroutka
 
 
Die Erwartungshaltung bezüglich des Projektes "Bewegte Klasse" war sehr hoch. Die Vorteile liegen auf der Hand:
 
  • leichte Umsetzung im Regelunterricht
  • Abwechslung im sitzenden Schulalltag
  • sinnvolle Trainingseffekte bei Verwendung der kyBounder (laut Hersteller).
 
 
Bei der praktischen Umsetzung warteten jedoch einige Hürden auf uns LehrerInnen und SchülerInnen. Es war nicht leicht, ein solches Projekt den KollegInnen schmackhaft zu machen. Der Unterricht wurde mit den kyBounder durchaus negativ beeinflusst. Nach einer anfänglichen Euphorie der SchülerInnen, die sich in einem Springen, Wippen auf dem kyBounder äußerte, wich schon bald die Motivation der meisten SchülerInnen. Das Stehen auf dem kyBounder ist anstrengend! Ständiges Ermahnen nicht zu wippen und stehen bleiben zu müssen, erwiesen sich als lästige Begleiterscheinungen im Unterricht.
 
Leider war bei fast allen teilnehmenden SchülerInnen schon bald ein "falsches" Stehen bemerkbar. Es wurde nicht satt auf beiden Beinen gestanden, sondern eine "entlastende" Stehvariante wurde gewählt: Ein Bein wird zu dem eigentlichen Standbein nur dazugestellt und die SchülerInnen hängen somit im Hohlkreuz. Eigentlich wird dadurch, meiner Meinung nach, eine falsche Haltung eingegangen. Die SchülerInnen mussten immer wieder darauf hingewiesen werden, "richtig" zu stehen. 
 
Als gravierendes Problem erwiesen sich die eigens angefertigten fahrbaren Stehtische. Sie ließen sich nicht zur Gänze fixieren und wackelten darüber hinaus auf dem unebenen Parkettboden der Klasse. Auch die kleinen Tischplatten stellten sich in manchen Fächern als ein Hindernis dar. Beispielsweise fand in Geografie neben dem Heft und dem Buch der Atlas keinen Platz mehr. Oftmals rollten Kugelschreiber oder Zirkel auf den schiefen Tischplatten ab und fielen zu Boden.
 
Das zeitliche Management funktionierte zumindest in meinen Stunden gut. Die Tische wurden in den Pausen her- und weggeräumt. Es wurden auch Verantwortlichkeiten zugeteilt, wie beispielsweise das Aufsperren des kyBounder-Spindes sowie die Aufbewahrung des Schlüssels.
 
Meines Erachtens ist die Verwendung des kyBounders während einer ganze Unterrichtsstunde für viele SchülerInnen zu lange. Die Hälfte der Unterrichtsstunde wäre geeigneter. Allerdings würde dadurch der Unterricht bei einem Wechsel der Position nach 25 Minuten für eine gewisse Zeit gestört. Aus diesem Grund haben wir uns für diese Studie für den 50-minütigen Zeitrahmen entschieden.
 
Nur wenige SchülerInnen sehen den Einsatz des kyBounders im Unterricht von Vorteil. Sehr aktive SchülerInnen haben es begrüßt, nicht sitzen zu müssen.
Vor allem auch in offenen Unterrichtsformen, wie beispielsweise bei einem Stationen-Betrieb ist der kyBounder sicherlich gut einsetzbar. Auch Diskussionen bei einer runden Organisationsform lassen sich meiner Meinung nach bewerkstelligen.
Ich denke, der Einsatz des kyBounders kann nur auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhen. SchülerInnen, die bei einem langen Schulalltag ohne Sportunterricht nicht mehr länger ruhig sitzen können, sollten die freie Entscheidung zwischen Sitzen und Stehen haben.
Die letztendlich geringe Motivation der SchülerInnen während unseres Projektes ist sicherlich auch auf den Zwang, stehen zu müssen, zurückzuführen.
 
Von Seiten der LehrerInnen gab es kaum positive Rückmeldungen. Die Konzentration der SchülerInnen wurde nicht, wie es der Hersteller behauptet, besser, sondern schlechter. Viele KollegInnen haben den kyBounder als störend empfunden und würde ihn nicht mehr einsetzen wollen. Wenige KollegInnen haben den kyBounder als nicht störend empfunden.
 
Die momentane Situation nach dem Projekt stellt SchülerInnen frei, ob sie auf dem kyBounder stehen oder lieber sitzen wollen. Bis jetzt hat sich noch kein/e SchülerIn gemeldet, den kyBounder freiwillig zu verwenden. Das traditionelle Sitzen hat (leider) immer noch Priorität.



PRESSESPIEGEL: 

 
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Artikel zu diesem Projekt im KURIER vom 9.12.2009

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Artikel zu diesem Projekt aus dem WIENER BEZIRKSBLATT :

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