OECD-Projekt
‚Innovative Learning Environments’ (ILE)
 
Projektleitung: Mag. Josef Neumüller, Abt. I/6, Mag. Andrea Fraundorfer, Abt. I/13
 
Das OECD-Projekt ‚Innovative Learning Environments’ ist ein neues Projekt des CERI (Zentrum für Forschung und Innovation), das auf Lehren und Lernen in innovativen Bildungsinstitutionen ausgerichtet ist und 3 Komponenten aufweist:
 
- einen Analytischer Strang:
Analyse und Synthese gegenwärtiger Forschungsergebnisse zu Lehren, Lernen und Lernumgebungen, Ableitung neuester allgemeiner Prinzipien und Publikation
 
- einen Empirischer Strang:
Ziel es ist, Beispiele innovativer Lernumgebungen/Schulen zu sammeln und zu analysieren. Diese sollen Mainstream-Schulen sein, optimale Vorraussetzungen für die kognitive, meta-kognitive und sozio-emotionale Entwicklung bieten und Merkmale ‚guter’ Schulen aufweisen wie
            - aktiven, konstruktiven und holistischen Lernansatz,
            - selbst-regulierende, co-konstruktive Lernprozesse und
            - kritisches und selbst-reflektierendes Denken fördernd
            - formatives Feedback
 
- einen Policy Strang:
Verbindung der Forschungsergebnisse mit der Praxis und Ableitung policy-relevanter Schlussfolgerungen
 
Die Beteiligung der Mitliedsstaaten ist auf verschiedenen Ebenen möglich:
 
- auf Länderebene durch Einreichung innovativer Institutionen, Teilnahme an Konferenzen, Expertentreffen und Diskussion von Policy-Implikationen
- auf Institutionenebene durch Teilnahme am Netzwerk innovativer Schulen und Austausch in diesem
- auf Expertenebene durch einen Dialog von InnovatorInnen, PraktikerInnen und ForscherInnen.
 
Da uns dieses Projekt einen wertvollen Austausch auf internationaler Ebene ermöglicht und Beispiele für innovative Schulentwicklung am Standort fruchtbringend für den gesamten Mainstream sein können/sollen, wurde der OECD die Bereitschaft zur Teilnahme bekannt gegeben.
 
 
Begründung der Teilnahme am Projekt ILE
 
Die Frage, was ‚gute’ Schulen kennzeichnet, beschäftigt nicht nur die Bildungswissenschaften seit mehreren Jahrzehnten, sondern nun auch die OECD / das CERI (Zentrum für Forschung und Innovation). In den letzten Jahren hat sich die Forschung vor allem mit den Outcomes von Bildungssystemen beschäftigt, nun richtet sich der Blick des CERI auf die Wirksamkeit von Unterricht, der von Innovation und Kreativität getragen ist. Die SchülerInnenzentriertheit und damit die Individualisierung des Lernens spielen dabei eine besondere Rolle. Die OECD betont im ILE-Projekt den aktiven, konstruktiven und holistischen Lernansatz, die selbst-regulierenden, co-konstruktiven Lernprozesse, das kritische und selbst-reflektierende Denken und das formative Feedback.
 
Das ILE-Projekt will OECD-weit Schulen identifizieren, die auf die Herausforderungen, denen sich die Schule gegenüber sieht, mit innovativen Lehr- und Lernsettings antworten. Solche Herausforderungen sind zum Beispiel der Umgang mit sozialer, kultureller und sprachlicher Diversität, die Notwendigkeit, Lernprozesse stärker zu individualisieren, neue Medien pädagogisch sinnvoll einzusetzen, Chancengerechtigkeit über optimierte Lernumgebungen für SchülerInnen mit unterschiedlichen Bildungsaspirationen anzustreben, die Leistungsfähigkeit der SchülerInnen zu stärken, Schulentwicklung konsequent voranzutreiben und vieles mehr.
 
Für Österreich ist das ILE Projekt insofern von Bedeutung, als die bestehenden Netzwerke, die teilweise schon durch das BMUKK angeregt wurden (Netzwerk innovativer Schulen, IMST-Schulen, Cool-Schulen usw.), genutzt werden können, um innovative Lernwelten zu identifizieren, sie strukturiert zu dokumentieren und sie für ein breiteres Fachpublikum sichtbar zu machen. Eine Zusammenarbeit zwischen BildungswissenschafterInnen an Universitäten, Lehrenden an Pädagogischen Hochschulen und Innovatoren aus dem BMUKK ist zentraler Baustein dieses Projekts, das vor allem auf nationaler Ebene die Arbeit innovativer Schulen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht.
Das Projekt ILE richtet seinen Blick in Bezug auf Lernwelt-Innovationen sowohl auf die nationale wie auch auf die internationale Ebene (OECD). Im EU-Jahr der Innovation und der Kreativität (2009) kommt dem Thema besondere Bedeutung zu. Die Frage, wie das ‚Neue’ ins System kommt, wird dabei zentral sein.
 
Zielsetzungen des Projekts ILE
 
  • Identifizierung von innovativen Schulen in Österreich und Öffentlichmachung ihrer Arbeit
  • „Awareness raising“ in und außerhalb des Ministeriums für innovative Lehr- und Lernformen (2009: EU-Jahr der Innovation & Kreativität)
  • Vernetzung mit bereits bestehenden Initiativen / Netzwerken zu innovativen Schulen (Net 1, IMST, Cool-Schulen…) – Stärkung & Anerkennung der vorhandenen Netzwerke durch Zusammenarbeit mit der OECD
  • Theorie-Praxis-Austausch über die Begleitung durch den Wissenschaftsbeirat (Scientific Board) – Innovation in Schule und Unterricht aus bildungswissenschaftlicher Sicht beleuchten
  • Verstärkte Vernetzung zwischen Universität, PH und Schulpraxis in Bezug auf Innovation – Stärkung der Rolle der PH Wien und Klagenfurt im Bereich Innovation – Stärkung der LehrerInnenbildung in Bezug auf Innovationstransfer (Sektionsschwerpunkt: L-Bildung neu)
  • Erfahrungs- und Erkenntnis-Austausch mit anderen Schulen aus OECD-Ländern (Länderbesuche) in Bezug auf die Implementation von unterrichtlichen Innovationen
  • Nutzung des EU-Jahres der Innovation und Kreativität für das ILE-Projekt
  • Österreichische Publikation über Innovationen an ausgewählten Standorten + bildungswissenschaftliche Rahmung des Themas Innovation(sforschung)
  • Abschlussveranstaltung 2010 (oder auch noch 2009)
 
III Projektdesign / Prozess
 
BMUKK-/Österreich-Ebene des ILE-Projektes:
 
  • Für die Auswahl der Schulen wurde ein Kriterienkatalog für innovative Schulen erstellt, basierend auf dem Grobraster der OECD
  • Ersuchen an die Landesschulräte, 3 – 4 Schulen pro Bundesland, die den genannten Kriterein entsprechen, von Schulaufsicht / ExpertInnen an die Projektleitung bekannt zu geben
  • Vorauswahl österreichischer Schulen
  • Kommunikation mit den Schulen über konkrete Teilnahme, Unterstützung bei der Dokumentation ihrer Innovation (für das Template for submitted cases)
  • Implementation eines Wissenschaftsbeirates, der gemeinsam mit dem BMUKK 6 – 8 Schulen aus den gesammelten ca. 30 Schulen auswählt – diese kommen in die nationale „Observatory-Group“ und erhalten verstärkte Begleitforschung, wie sich die gesetzten Innovationen auswirken.
      Aufgabe der WissenschafterInnen: Absicherung der methodologischen Herangehensweise, Hereinbringen der Metaebene in Form von Innovationsforschung, (Mit-)Auswahl der Schulen und Begleitforschung an den ausgewählten Schulstandorten.
  • Konkrete Begleitung der innovativen Schulen + anschießende Dokumentation und Analyse dessen, wie sie Lernwelten verändert haben. Aufbau von Lernpartnerschaften, Mentoring und kollegiale Hospitationen. Möglichkeit & Anregung der internationalen Vernetzung der Schulen.
  • Abschlussveranstaltung & Publikation
 
OECD-Ebene des ILE-Projektes:
 
  • Nominierung der innovativen Schulen bis 28.2.2008 für die OECD
  • 40 – 50 Schulen aus allen OECD-Ländern kommen in die „Inventory“- Gruppe des ILE-Projekts
  • 10 – 12 Schulen aus allen OECD-Ländern finden sich in der „Observatory“ - Gruppe für eine nähere Analyse wieder
  • Benefit of Participation: OECD - online social network für Austausch und Kooperation zw. OECD-Ländern (Zugang zu Analyseberichten über die Innovationen an Schulen und über „learning sciences“) – peer learning zwischen OECD-Ländern
  • Publikation der OECD zu Innovative Learning Environments

 

nach: http://bsr.tsn.at/pix_db/documents/010000_%20OECD%20ILE%20Information%20-%20Beilage%201.doc, Stand 28. Juni 2009