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Das Kreuz tragen helfen!
Am Donnerstag, 10.04.2012, feierten die katholischen SchülerInnen und LehrerInnen den Ostergottesdienst mit Pfarrer Salzl im Festsaal, die evangelischen SchülerInnen und LehrerInnen im blauen Turnsaal.
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Der Gottesdienst stand im Zeichen des Kreuzes. Daher haben SchülerInnen Kreuze selbst gestaltet und zum Ausdruck gebracht, was sie mit diesem alltäglichen, aber doch bedeutungsvollen Symbol verbinden. Das Kreuz ist allgegenwärtig. Es gibt einige Redewendungen, die das Wort Kreuz beinhalten.

Zum Beispiel:
die Kirche ums Kreuz tragen - etwas kompliziert angehen
es ist ein Kreuz - es ist ein Leid / eine Last; es ist schlimm ...
zu Kreuze kriechen - demütig nachgeben
drei Kreuze machen - froh sein, dass etwas vorbei ist
jemanden aufs Kreuz legen - jemanden betrügen
sein Kreuz auf sich nehmen - sein Unglück hinnehmen; seine Last / sein Leiden als eine (schmerzhafte) Aufgabe und Pflicht akzeptieren
 
 
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Wir konzentrieren uns in diesem Gottesdienst auf die letzte Bedeutung des Wortes Kreuz. Jesus hat das Kreuz auf sich genommen. Er hat sein Leiden angenommen und schließlich durchbrochen. Auch wir haben in unserem Alltag unsere Kreuze zu tragen. Dazu haben sich SchülerInnen der 4A Gedanken gemacht:
 
1. Jesus hatte ein schweres Kreuz zu tragen. Wahrscheinlich war es so groß und schwer, dass er nur den Querbalken tragen konnte. Unter dieser großen Last ist er oft zu Boden gestürzt. Trotzdem stand er immer wieder auf, um sein Kreuz weiterzutragen.
2. Viele Menschen haben Kreuze zu tragen, und diese Last scheint manchmal sehr schwer zu sein: Leute sind traurig und unglücklich, weil jemand gestorben ist, den sie geliebt haben, oder weil sie selbst schwer krank sind.
3. Manche Menschen werden beschuldigt oder gar verurteilt, für etwas, das sie gar nicht getan haben. Schüler werden aus Klassengemeinschaften ausgeschlossen, haben keine Freunde und fühlen sich einsam.
4. Wieder andere Menschen würden dringend Hilfe brauchen - aber es ist keiner da, der hilft, der ihnen ihr Kreuz abnehmen könnte.
5. Es gibt Menschen, die versuchen die Lasten ihrer Vergangenheit zu bewältigen. Sie sehnen sich nach Befreiung von schmerzhaften Erinnerungen.
6. So gibt es die verschiedensten Kreuze, die Menschen zu tragen haben - kleine und große, schwere und leichte.
 
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Unsere Aufgabe ist es, anderen beim Kreuztragen zu helfen, ihr Kreuz für sie leichter zu machen. Leider machen wir oft genau das Gegenteil.
Manchmal streiten wir miteinander und es ist gar nicht so einfach, sich danach wieder zu vertragen. Das bringen wir zu dir, Gott der Versöhnung. Ostern ist immer dann, wenn wir aufeinander zugehen und einander verzeihen.
Manchmal schauen wir nur auf uns und merken gar nicht, dass es unseren Freunden oder Familien nicht gut geht. Das bringen wir zu dir, Gott der Liebe. Ostern ist immer dann, wenn wir uns um unsere Mitmenschen bemühen.
Manchmal sind wir gegen alles, was neu und anders ist. Das bringen wir zu dir, Gott des Aufbruchs. Ostern ist immer dann, wenn wir Neues wagen und den Mut haben, neue Wege zu gehen.

Als Lesung hörten wir folgenden Text:

Der Mensch ist Kreuz

Der Mensch ist kreuzförmig, wenn er seine Arme ausstreckt - man könnte sagen er ist nach der Art eines Kreuzes geschaffen. Wir Menschen können unsere Arme öffnen, dies geschieht immer wieder im Alltag — man muss nur genau hinsehen:
 
Das kleine Kind, das seine ersten zögerlichen Schritte macht, stürzt sich in die offenen, bergenden Arme der Mutter oder des Vaters.
Zwei verliebte Menschen schließen sich beim Wiedersehen gefühlvoll in die Arme.
Fußballspieler öffnen ihre Arme nach einem Tor und laufen euphorisch ihren Teamkollegen und Fans entgegen.
Im Gottesdienst breitet der Priester die Arme aus und umschließt so die vielen anwesenden Menschen im Geiste.
Kinder breiten ihre Hände aus, wenn sie sich in den Schnee legen, um mit ihren Armen und Beinen einen Schneeengel zu formen.
Viele Christen sprechen mit geöffneten Händen das Vaterunser.
 
Unsere Bestimmung ist uns also auf den Leib geschrieben: wir können uns den Mitmenschen, der Schöpfung, Gott öffnen.

Doch das menschliche Kreuz ist zerbrechlich. Es ist gefährdet. Wie schnell zieht sich der Mensch in sich selbst zurück und verschließt seine Arme!? Aus Furcht, sein Glück könnte bedroht sein; aus Angst, es zu verlieren…

Wir sind kreuzförmig geschaffen, nutzen wir diese Anlage, um mit offenen Armen der Welt zu begegnen.
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In den Fürbitten brachten wir unsere Anliegen vor Gott:
Guter Gott, in unserem Leben liegen uns immer wieder Steine im Weg, die uns an der Auferstehung hier und jetzt hindern. Deshalb bitten wir:
 
Für uns selbst, dass wir Mut und Kraft haben, Steine, die uns am Leben hindern, aus dem Weg zu räumen. Wir bitten dich erhöre uns.
Für all jene Menschen, denen das Notwendigste zum Überleben fehlt. Mach sie stark und ausdauernd bei ihrem Bemühen um bessere Lebensbedingungen. Wir bitten dich erhöre uns.
Für alle, die krank sind, dass sie von liebenden Menschen unterstützt und getragen werden. Wir bitten dich erhöre uns.
Für unsere Schule, dass wir ein Ort werden, wo keiner dem anderen wehtun will, sondern wo jeder den anderen in seiner Einzigartigkeit annimmt.
Wir erfahren immer wieder: nicht nur andere Menschen, sondern auch Gott trägt uns. Im Vertrauen auf Gott erträgt Jesus sein Leiden. Er lässt sich von Gott tragen und durchbricht so den Tod. Die Last erscheint erträglich, wenn wir Auferstehung im eigenen Leben erfahren und uns wieder aufrichten können, wenn ich mich getragen und aufgerichtet fühle.
Das Leid wird übertroffen. Der Mensch trägt nicht mehr sein Kreuz, sondern er wird von der Auferstehung getragen.
Gestärkt durch den Segen Gottes konnten wir danach den Schultag beginnen.

Herzlichen Dank allen fürs Vorbereiten und Gestalten, Musizieren, Singen und Mitfeiern!
Wir laden herzlich alle SchülerInnen zum ökumenischen Schulschlussgottesdienst am Freitag, 27.6., in der 1. Stunde in den Festsaal ein!
Wir freuen uns sehr auf euer Kommen und Mitfeiern!
Die ReligionslehrerInnen Prof. Sandhofer, Prof. Ebmer, Prof. Bogner-Zisler, Prof. Daxbacher, Prof. Fischer, Prof. Lang, Prof. Lindenbauer, Prof. Putz